Fokus auf Versorgungsstrukturen für gastrointestinale Tumoren

Die 3. Folge des Dialog- und Denkformates der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie widmete sich den Versorgungsstrukturen für Patient:innen mit gastrointestinalen Tumoren. 13 Behandler:innen aus ganz Österreich trafen sich am 11. März 2025 im Kelsen im Parlament, um anhand anerkannter Qualitätsindikatoren eine Versorgungsmatrix zu erstellen.
Unter dem Vorsitz von Prim. Priv.-Doz. Dr. Holger Rumpold und Prim. Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll wurden zentrale Herausforderungen analysiert, darunter die Verfügbarkeit bildgebender Diagnostik, Personalressourcen für Tumorboards, Hürden bei klinischen Studien sowie Kapazitätsengpässe in der ambulanten und stationären Versorgung. Die Moderation führte Priv.-Doz.in Dr.in Kathrin Strasser-Weippl.
Ziel des Österreichischen Onkologie Forums ist es, die Versorgungssituation in der Onkologie und Hämatologie mittels strukturierter Analyse sichtbar zu machen. Ein Monitor soll den Status quo verschiedener Tumorentitäten transparent darstellen und in einem Dialog mit Entscheidungsträger:innen Verbesserungen ermöglichen.
Am Podium diskutierten u.a. Dr. Thomas Czypionka (Institut f. höhere Studien), Mag. Stefan Eichwalder (Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz), Dr.in Theresa Geley (Landesgesundheitsdirektion Tirol) und Dr. Arno Melitopulos (ÖGK). Themen waren u.a. das Screening bei Darmkrebs, das in Österreich bislang nur als Pilotprojekt existiert, sowie lange Wartezeiten bei bildgebenden Verfahren. Ein besonderes Problem stellen MRT-Untersuchungen mit leberspezifischem Kontrastmittel dar, die extramural mangels Vergütung nicht angeboten werden. Die Notwendigkeit gemeinsamer Handlungsempfehlungen für die Zuweisung und Priorisierung diagnostischer Verfahren wurde betont.
Behandler:innen forderten zudem mehr Prähabilitationsangebote, um Patient:innen optimal auf belastende Therapien vorzubereiten. Trotz guter wissenschaftlicher Evidenz werden diese selten bewilligt. Eine gesetzliche Anpassung für ausgewählte Patient:innengruppen wäre erforderlich, erste Gespräche mit Entscheidungsträgern sind geplant.
Positiv hervorgehoben wurde die Verbesserung der Versorgungsqualität in den letzten fünf Jahren, u.a. durch Zertifizierungen onkologischer Zentren, die Einführung der Cancer Nurse und den Ausbau ambulanter Angebote. Gleichzeitig wächst der Druck auf das System durch steigende Patient:innenzahlen.
Um Ressourcen effizienter zu nutzen, wurde die abgestufte Versorgung als Modell diskutiert. Fachexpertinnen sollen hierfür ein Konzept entwickeln und den Trägern präsentieren, um eine klare Rollenverteilung zwischen Zentrum und Peripherie zu schaffen.
Die Diskussion über Verbesserungen in der onkologischen Versorgung geht weiter: Der nächste Workshop des Österreichischen Onkologie Forums am 6. Mai 2025 widmet sich urologischen Tumorerkrankungen.